In dem Videobeitrag „ Japan – Das Wirtschaftswunder ergraut“ wird der Zustand eines Landes beleuchtet, in dem es immer weniger Kinder und immer mehr ältere Menschen gibt. Welche Belastungen und Chancen dieser Umstand mit sich bringt, zeigt der halbstündige Beitrag. Für die Lösung der Aufgabe ist nur der Abschnitt von Minute 12’30 bis 15‘40 relevant. Es ist jedoch empfehlenswert, sich zusätzlich einige einleitende Minuten anzuschauen. Das Portal „ ErfahrungDeutschland.de“ zeigt mit seiner Idee der „ ED Gesellschaft für Expertenwissen Portal mbH“ wie das Erfahrungswissen älterer MitarbeiterInnen genutzt werden kann.
Im Video „Japan – Das Wirtschaftswunder ergraut“ wird unter anderem die Problematik der demographischen Entwicklung hin zu einer älteren Bevölkerung aus der Perspektive der Wissensweitergabe beleuchtet. Es wird am Beispiel einer Firma schön gezeigt, wie abhängig nicht vollständig automatisierbare, individuelle Produktion vom Wissen der Fachkräfte sein kann. Im Beispiel wird gezeigt, wie die Firma auf diese Problematik reagiert und versucht, mit dem Wissen von älteren Fachkräften umzugehen. Bezogen auf das Bausteinmodell nach Probst et al. ist explizit davon auszugehen, dass eine Wissensidentifikation schon stattgefunden hat. Zumindest unter dem Gesichtspunkt, dass vorliegendes Wissen bekannt ist – eine Explizierung ist im handwerklichen Bereich natürlich nicht unkompliziert. Hervorzuheben ist, dass die Firma Prozesse in Gang gesetzt hat, um Wissensbewahrung zu betreiben. Die älteren Mitarbeiter bekommen die Möglichkeit, auch nach der Pensionierung weiter bei der Firma zu arbeiten und die Firma kann so das Wissen halten und mit den erfahrenen Mitarbeitern daran arbeiten, dass Wissen an unerfahrenere Mitarbeiter weiterzugeben (Wissen(ver)teilung).
Eine ähnliche Problemstellung stellt die Grundlage für das Portal „Erfahrung-Deutschland.de“. Auch hier wird auf die Problematik reagiert, dass beim Abgang älterer Mitarbeiter wichtiges (Erfahrungs-)Wissen verloren geht und in Arbeitsabläufen nicht mehr zur Weitergabe zur Verfügung steht. Unterschiedlich ist zu betrachten, auf welche Bausteine nach Probst et al. im Zusammenhang gesetzt wird. Hier wird der Fokus nicht auf eine Wissenarbeit gelegt, die die eigene Organisation stützen soll, sondern darauf, verschiedenen Organisationen die Möglichkeit zu bieten, Wissenslücken zu füllen (als Geschäftsmodell). Die Wissensidentifikation wird also in Hand der Kunden gelegt. Diese Inanspruchnehmer des Portals können dann durch Akquise von Wissensträgern aus dem Portal heraus, eine Wissensnutzung generieren, die dem Unternehmen sonst nicht zur Verfügung gestanden hätte. Idealerweise kann das durch den externen Wissensarbeiter mitgebrachte Wissen auch auf die eine oder andere Art verteilt oder geteilt werden, so dass das genutzte Wissen wiederum in das Netz der Wissenbausteine einfließt und so mit dem dazugekauften Wissen eine Wissensentwicklung stattfindet. So könnte die inanspruchnehmende Organisation auch einen höheren Mehrwert aus der Nutzung der Ressourcen ziehen.
Übergreifend empfinde ich beide Ansätze (Firma im Videobeitrag und Portal) als konsequente Schritte, die auf aktuelle Probleme der Wissensarbeit eingehen. Aus meiner Sicht sind solche Aktionen/Reaktionen künftig keine Seltenheit. Ich würde aber nicht nur die demographische Entwicklung der Altersstruktur als Einflussfaktor anbringen, sondern auch die Verwissenschaftlichung der Gesellschaft und den Mangel im Bereich der Fachkräfte. Dieser Mangel ist zwar einerseits auch auf die Altersentwicklung/Nachwuchsproblematik zurückzuführen. Aber auch eine starke Verwissenschaftlichung der Gesellschaft kann gerade handwerklich spezialisierten Nachwuchs abgraben.